Interview mit Journalistin und (Krimi-)Autorin Barbara E. Euler

Autoreninterview mit Journalistin und (Krimi-)Autorin Barbara E. Euler (Gröbenzell):

Karin: Wie bist du auf dein letztes Werk gekommen, was hat dich inspiriert oder die Idee ins Leben gerufen? Welchen Herausforderungen bist du begegnet, als du dich auf diese Reise begeben hast?

Barbara: 2015 sah ich in einem Supermarkt meiner Lieblingsstadt Brügge einen Kunden, der mich dermaßen fasziniert hat, dass ich ihn zur Hauptperson eines Romans gemacht habe, eines Krimis, genauer gesagt. Er ist darin ein Polizist, ein Held mit Ecken und Kanten. Die Story zu entwerfen und zu schreiben, fiel mir leicht, zumal ich öfters vor Ort in Brügge Inspirationen holen konnte. Schwer ist es, genügend Zeit und Muße dafür zu finden. Letztendlich hat es drei Jahre gedauert, bis das Buch geschrieben war. Und vier, bis ich den Unbekannten wieder traf und ihm davon erzählen konnte. Das war eigentlich das Schönste!

Karin: Wer sind deine drei Lieblingsautoren/-autorinnen, und warum?

Barbara: Außer Hemingway habe ich gar keinen Lieblingsautor. Mein Buchgeschmack ist ziemlich wandelbar. Hemingway berührt mich als Person. So hingegeben und so verloren. Ich mag auch, was er uns Autoren als Tipps mit auf den Weg gibt. Und seinen Schreibstil sowieso.

Karin: Was ist deine Philosophie; warum schreibst du und was möchtest du damit erreichen? Was gibt dir das Schreiben?

Barbara: Das Schreiben ist meine Art, mich der realen Welt da draußen begreiflich zu machen. Und ich schreibe mir fiktive Freunde, mit denen ich gern meine Zeit verbringe. Wobei, fiktiv … Die Gefühle, die ich für sie hege, sind manchmal ziemlich echt. Das ist auch der Treibstoff für mein Schreiben. Was mir dabei wichtig ist: Menschen zu zeigen, die unverdient stigmatisiert werden, anstatt sie als Individuum zu begrüßen und zu beschnuppern. Das ist dumm und grausam und eine Verschwendung!

Karin: Wie schreibst du? Für jedes Buch anders, oder hat sich eine Strategie besonders für dich bewährt?

Barbara: Zunächst entwerfe ich die Handlung in Stichworten, die ich nach und nach mit dem endgültigen Text überschreibe – und dabei auch immer wieder mal anpasse. Nebenbei braucht es manchmal noch extra Notizen wie Zeitachsen oder Listen von Handlungssträngen, damit ich keinen davon vergesse.

Karin: Hörst du während des Schreibens Musik, oder schreibst du lieber in der Stille? Welche Musik wäre das und was glaubst du, warum sie dir beim Schreiben hilft?

Barbara: Manchmal hilft Musik, manchmal lenkt sie ab. Es kann Musik sein, die der Held gerne hört und die mich ihm nahe bringt, oder Musik anderer Epochen, wenn ich mich in die Atmosphäre einer anderen Zeit versetzen will.

Karin: Als Leserin, was ist dir an einem Buch am wichtigsten?

Barbara: Dass ich gerne darin verweile. Neben netten Typen braucht es dazu auf jeden Fall eine gekonnte Sprache.

Karin: Hast du ein Lieblingswetter oder -klima, bei dem du am besten schreiben kannst? Eine bevorzugte Jahreszeit? Wo schreibst du am liebsten?

Barbara: Überall und bei jedem Wetter. Hauptsache, ich muss nicht frieren. Allerdings bin ich bei Sonnenschein generell besser drauf! Dort schreiben und recherchieren können, wo die Geschichte spielt, ist ein besonderer Segen.

Karin: Hast du andere Talente als das Schreiben? Wenn ja, von welchen möchtest du uns erzählen?

Barbara: Nein, keine. Manchmal erprobe ich meine Fertigkeiten im Zuhören. Das ist eine große und wichtige Aufgabe. Wenn ich darin noch ein bisschen weiter komme, freue ich mich!

Karin: Gibt es ein Buch, das dein Leben verändert hat? Das dir eine so neue, tiefe Einsicht gegeben hat, dass es dich auf grundlegende Weise erneuert oder beeinflusst hat?

Barbara: Eindeutig „Fiesta“ von Ernest Hemingway. Für diese Story und ihren Helden Jake Barnes habe ich ein so tiefes Verständnis, da reichen Worte gar nicht hin. Und es hat mein Spanien-Bild geprägt. Ich kaufte das kleine Buch Mitte der Achziger bei einem Antiquariatsstand vor meiner Uni, eine kultige Taschenbuchausgabe von 1957 im Filmplakat-Look. Irgendwann musste ich mir ein neues Buch zulegen. Das alte begann zu zerfallen, weil ich es fast jeden Sommer einmal las, am liebsten bei spanisch heißem Wetter. Das ist bis heute so.

Karin: Und schließlich: Welche neuen Projekte hast du in Arbeit? Welche sind die wichtigsten, welche sollten wir unbedingt lesen?

Barbara: Alle natürlich, dafür schreibe ich! Gerade sitze ich an einem neuen Krimi. Eigentlich zwei. Ich entdeckte eine Ausschreibung für einen Wettbewerb und stürzte mich darauf. Es waren nur eine Textprobe und der Plot gefragt. Aber ich habe die Hauptperson lieb gewonnen. Vielleicht wird da noch mehr draus!

 

Links

Twitter: https://twitter.com/Barbara_E_Euler

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Bildrechte bei Barbara E. Euler.